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VAT Medienmitteilung zum Jahresabschluss 2023
Ad Hoc Mitteilung gemäss Art. 53 KR
- Die VAT präsentiert starke Ergebnisse in schwierigem Marktumfeld, allerdings unter dem Rekordjahr 2022
- Verwaltungsrat schlägt Dividende von CHF 6.25 je Aktie vor (unverändert)
- Thomas A. Piliszczuk für VAT-Verwaltungsrat nominiert
- Für 2024 erneutes Marktwachstum erwartet
Ergebnisse viertes Quartal 2023
- Starker Auftragseingang im vierten Quartal 2023 aufgrund der sich stabilisierenden Nachfrage im Halbleitermarkt und wegen grosser Projektgewinne bei Advanced Industrials; Aufträge 45% über dem Vorquartal, jedoch 5% unter dem Vorjahr
- Nettoumsatz steigt gegenüber Vorquartal um 6% auf CHF 222 Mio. dank besserer Auftragslage und
-abwicklung - Book-to-Bill-Verhältnis von 1,1; Auftragsbestand zum Jahresende bei CHF 292 Mio.
Ergebnisse Berichtsjahr 2023
- Jahresergebnis unter Rekordjahr 2022
- Aufträge 2023 um 43% auf CHF 692 Mio. gesunken, Rückgang des Nettoumsatzes um 23% auf CHF 885 Mio., gestützt durch die Auftragsabwicklung im Jahresverlauf
- EBITDA-Marge 2023 bei 30,6% aufgrund geringeren Volumens; die VAT investiert weiterhin in ihre Wachstumsbereitschaft; EBITDA-Marge im zweiten Halbjahr 2023 bei 32,1%
- Freier Cashflow mit CHF 189 Mio. tiefer als 2022, aber immer noch auf hohem Niveau
Ausblick 2024
- Bessere Marktbedingungen führen voraussichtlich zu besserem Jahresergebnis 2024
- Erholung der Investitionen in Halbleiterfertigungsanlagen – insbesondere im Speicherchipsektor – vom tiefen Niveau 2023 erwartet; für Geschäftsfeld Advanced Industrials weiteres Wachstum prognostiziert; Segment Global Service dürfte von der steigenden Kapazitätsauslastung in Halbleiterfabriken profitieren
- VAT erwartet für 2024 eine Verbesserung von Umsatz, EBITDA, EBITDA-Marge, Nettogewinn und freiem Cashflow
Prognose erstes Quartal 2024
VAT prognostiziert einen Umsatz1 von CHF 185 bis 205 Mio.
Viertes Quartal 2023
in Mio. CHF | Q4 2023 | Q3 2023 | Veränd.2 | Q4 2022 | Veränd.3 |
Auftragseingang | 236,5 | 163,7 | +44,5% | 249,2 | -5,1% |
Nettoumsatz | 221,8 | 209,8 | +5,7% | 291,0 | -23,8% |
Auftragsbestand | 291,6 | 282,1 | +3,4% | 517,7 | -43,7% |
Berichtsjahr 2023
in Mio. CHF | 2023 | 2022 | Veränd. |
Auftragseingang | 691,9 | 1’209,9 | -42,8% |
Nettoumsatz | 885,3 | 10145,5 | -22,7% |
EBITDA | 270,9 | 400,4 | -32,3% |
EBITDA-Marge | 30,6% | 35,0% | -4,4ppt |
Nettogewinn | 190,3 | 306,8 | -38,0% |
Gewinn pro Aktie (EPS, in CHF) | 6,35 | 10,23 | -38,0% |
Capex | 69,2 | 66,2 | +4,6% |
Freier Cashflow4 | 188,8 | 228,2 | -17,3% |
Dividende pro Aktie (in CHF)5 | 6,25 | 6,25 | unveränd. |
Anzahl Mitarbeitende6 | 2’666 | 2’991 | -10,9% |
1 Zu konstanten Wechselkursen; 2 Im Quartalsvergleich; 3 Im Vorjahresvergleich; 4 Der freie Cashflow wird berechnet als Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit minus Cashflow aus Investitionstätigkeit; 5 Antrag des Verwaltungsrats an seine Aktionäre an der Generalversammlung vom 14. Mai 2024; 6 Zahl der Beschäftigten, ausgedrückt in Vollzeitäquivalenten (VZÄ), am Ende des Berichtszeitraums |
Zusammenfassung viertes Quartal 2023
Wie bereits berichtet, setzte sich die allmähliche Verbesserung der Nachfrage nach Produkten der VAT fort. Der Auftragseingang verbesserte sich in den letzten drei Quartalen über alle Regionen hinweg kontinuierlich. Das deutet darauf hin, dass sich der Markt langsam erholt, nachdem er Anfang 2023 seinen Tiefpunkt erreicht hatte. Der Auftragseingang im vierten Quartal wurde insbesondere von asiatischen Kunden im Halbleitermarkt getragen. Gleichzeitig verzeichnete die VAT im Geschäftsfeld Advanced Industrials beachtliche Projektgewinne, die mit der Energiewende zusammenhängen.
Im Segment Ventile lagen die Aufträge im vierten Quartal 2023 leicht höher als im Vorjahresvergleich und deutlich höher als im dritten Quartal 2023. Der Umsatz ging im vierten Quartal im Vorjahresvergleich um 23% auf CHF 181 Mio. zurück. Das Segment Global Service verzeichnete im vierten Quartal einen um 46% höheren Auftragseingang gegenüber dem dritten Quartal. Gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 reduzierten sich die Aufträge um 25%. Da sich die geringere Auslastung in den Halbleiterfabriken negativ auf die Nachfrage nach Ersatzteilen und Reparaturen sowie Verbrauchsmaterialien auswirkte, zeigte das Segment Global Service trotz der hohen Zahl installierter Ventile eine ähnliche Entwicklung wie das Geschäftsfeld Semiconductors.
Demzufolge belief sich der Auftragseingang der Gruppe im vierten Quartal auf CHF 237 Mio., was 5.1% weniger ist als im gleichen Quartal 2022. Der Nettoumsatz des vierten Quartals ging um 24% auf CHF 222 Mio. zurück. Er lag leicht über der Mitte der Prognosespanne von CHF 200 bis 230 Mio. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 erhöhten sich Aufträge und der Nettoumsatz um 45% bzw. 6%.
Ergebnisse Berichtsjahr 2023
Im Jahr 2023 erlebte die weltweite Halbleiterindustrie – der wichtigste Markt der VAT – wie erwartet eine Abschwächung der Investitionstätigkeit. Diese hatte bereits im vierten Quartal 2022 eingesetzt. Zwar blieben die langfristigen Nachfragetreiber wie Internet der Dinge, Cloud Computing, drahtlose Kommunikation und künstliche Intelligenz stabil. Doch legten die Investitionen in zusätzliche Produktionskapazitäten nach drei Jahren beispiellosen Wachstums eine Verschnaufpause ein. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die kurzfristige Abschwächung der Marktnachfrage im Konsumbereich kombiniert mit inflationären Tendenzen und geopolitischen Unsicherheiten.
Ab Ende 2022 und während des grössten Teils von 2023 passten VAT-Kunden ihre Lagerbestände an die Nachfrage an. Das schlug sich direkt in niedrigeren Aufträgen und Umsätzen für die VAT nieder. Die Talsohle dieses Abschwungs wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2023 erreicht. Die Dynamik kehrte nur langsam zurück, und die Nachfrage zog erst im vierten Quartal 2023 wieder leicht an.
Die deutlichste Verlangsamung der Investitionstätigkeit im Halbleiterbereich war 2023 in den Bereichen Speicherchips und Flash-Speicherchips (NAND) zu beobachten. Hier lagen die Investitionen um ein Drittel niedriger als im Vorjahr. Bei DRAM-Chips betrug der Rückgang 16%. Im Bereich Logik-Halbleiter blieb das Investitionsvolumen mit einem Investitionsrückgang von nur 2% gegenüber dem Vorjahr stabil. Die Nachfrage wurde durch den technologischen Fortschritt angetrieben, wobei die Grösse der einzelnen Transistoren weiter schrumpfte und Technologien mit einer Grösse von weniger als 7 Nanometern mehr und mehr zum Standard wurden, was zusätzliche Investitionen in Lithografie-Werkzeuge bewirkte. Die Gesamtinvestitionen in Halbleiterfertigungsanlagen (Wafer Fab Equipment, WFE) für den nicht lithografischen Bereich sanken im Jahr 2023 um etwa 7%. Hingegen stiegen die Lithografie-Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 25%. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Nachfrage nach Immersionsfertigungsanlagen aus China zurückzuführen. Im Jahr 2023 kam der Hauptteil der Investitionen in WFE-Anlagen erstmals von Endnutzern in Märkten wie Internet of Things, Kommunikation, Automotive, Energie und Sensoren (ICAPS). Während das Spitzensegment der Foundry-Logik fortschrittlichste Prozesstechnologien hauptsächlich für digitale Anwendungen einsetzt, nutzen ICAPS ausgereifte oder hochspezialisierte Prozesstechnologien zur Herstellung einer breiten Palette von Geräten. Im Weiteren hat China stark in seine eigene Halbleiterinfrastruktur investiert, vor allem in Spitzentechnologien. Wie aus den von TechInsight ermittelten vorläufigen Zahlen hervorgeht, blieb das WFE-Volumen 2023 im Vergleich zu 2022 unverändert.
Im Segment Global Service, das sich ebenfalls vorwiegend auf den Halbleitermarkt konzentriert, ging das Geschäft im Jahr 2023 zurück. Die Produktionsstätten bauten ihre Lagerbestände an Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien aufgrund der deutlich gesunkenen Kapazitätsauslastung ebenfalls ab. Diese Entwicklung ist in Zeiten rückläufiger Marktnachfrage nach Halbleitern zwar üblich. Doch die Lagerbestände an Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien befanden sich nach den Lieferkettenschwierigkeiten in den Jahren 2021/2022 und kombiniert mit der Rekordauslastung der Kapazitäten auf hohem Niveau. Zudem wirkte sich die geringere Zahl von neuen Produktionsanlagen negativ auf das Sub-Fab-Geschäft aus. Schliesslich verliefen die Aufrüstung und Nachrüstung bestehender Anlagen ebenfalls zögerlich.
Im Geschäftsfeld Advanced Industrials entwickelte sich die Auftragslage 2023 relativ schwach, da die weltweite Industrietätigkeit zurückging. Erst gegen Ende des Jahres verzeichneten einige Branchen wie Forschung, Urananreicherung und Solarbranche einen Aufschwung.
Technologieinvestitionen, Ausbau der Produktionskapazitäten und operative Exzellenz weiterhin im Mittelpunkt
Als weltweit führende Anbieterin von Ventilen und mit Blick auf die Entwicklung zusätzlicher angrenzender Produkte hat die VAT im Berichtsjahr weiterhin erheblich in Innovation und Produktentwicklung (F&E) investiert; beides sind Schlüsselfaktoren für Wachstum und Rentabilität. So sind die F&E-Investitionen 2023 im Vergleich zum Jahr 2022 um rund 7% gestiegen. Sie beliefen sich auf CHF 54 Mio. bzw. 6% des Nettoumsatzes.
Die laufende Innovationstätigkeit und die enge Zusammenarbeit mit den Kunden haben dazu geführt, dass die VAT 120 Spezifikationen für künftige Produktionsplattformen gewann. Das sind 7% mehr als im Vorjahr. Diese Spezifikationsgewinne unterstreichen die herausragende Position der VAT in den Bereichen Innovation und Technologie, insbesondere bei der Entwicklung von Spitzenanwendungen. Solche Erfolge bilden unter anderem die Grundlage für das künftige Wachstum und die erwarteten Marktanteilsgewinne der VAT.
Mit dem Aufbau der zweiten Produktionsstätte in Penang (Malaysia) und des Innovationszentrums in der Schweiz setzte die VAT ihr umfangreiches Investitionsprogramm fort. Nach Fertigstellung wird Malaysia über eine Produktionskapazität von über CHF 1 Mrd. pro Jahr verfügen. Zusammen mit der Kapazität von rund CHF 1 Mrd. pro Jahr in der Schweiz wird sie ausreichend Produktionsreserven bieten können, um die zu erwartende Kundennachfrage für die nächsten Jahre vollständig zu decken. Proaktivität in der Schaffung ausreichender Kapazitäten ist ein wichtiges Differenzierungsmerkmal und ein Erfolgsfaktor für die VAT, da deren Kunden ihre Lieferantenbasis weiter konsolidieren.
Die Arbeiten am Innovationszentrum in der Schweiz begannen im Jahr 2023 und sind voraussichtlich Anfang 2025 abgeschlossen. Das Zentrum bietet sowohl Platz für F&E als auch für Konzernaktivitäten. Damit kann die VAT rund 100 zusätzliche Ingenieure mit spezifischer Erfahrung auf dem Gebiet der Mechatronik beschäftigen.
Rückläufige Ergebnisse nach drei Jahren beispiellosen Wachstums
Vor dem Hintergrund der schwächeren Märkte – insbesondere im Halbleitergeschäft – ging der Umsatz der VAT im Jahr 2023 gegenüber den Rekordwerten von 2022 zurück. Parallel dazu verringerten sich der EBITDA, die EBITDA-Marge, der freie Cashflow und der Nettogewinn. Das Gesamtergebnis hielt sich jedoch auf einem angemessenen Niveau. Umso mehr, als der anhaltend starke Schweizer Franken für die übrigen Handelswährungen der VAT einen starken Gegenwind erzeugte.
Die Aufträge beliefen sich im Berichtsjahr 2023 auf CHF 692 Mio. und lagen 43% unter dem sehr hohen Vorjahresniveau. Dieser Rückgang widerspiegelte die Bestandsanpassungen der VAT-Kunden, insbesondere im halbleiterbezogenen Ventile- und Servicegeschäft. Die Entwicklung wurde durch die sich langsame Normalisierung der Lieferkettensituation zusätzlich beeinflusst, wonach VAT-Kunden weniger zusätzliche Lagerbestände vorhalten mussten. Trotz des deutlichen Auftragsrückgangs, der bei einem Konjunkturabschwung in der Branche normal ist, produzierte die VAT einen Grossteil des Auftragsbestands von Ende 2022 und lieferte diesen aus. Ende 2023 belief sich der Auftragsbestand auf CHF 292 Mio. Das entspricht nach wie vor einem gesunden Niveau für das Jahr 2024, wenn es auch rund 44% unter dem Rekordwert 2022 von CHF 518 Mio. lag.
Im Jahr 2023 rutschte der Nettoumsatz der Gruppe unter die CHF-1-Millarden-Marke. Mit CHF 885 Mio. erreichte er das dritthöchste Umsatzvolumen in der Geschichte der VAT, lag allerdings rund 23% unter dem Volumen von 2022. Den deutlichsten Rückgang wies das Geschäftsfeld Semiconductors aus, gefolgt vom Segment Global Service. Das Geschäftsfeld Advanced Industrials hingegen verzeichnete einen höheren Umsatz als im Vorjahr, was auf den guten Auftragseingang des Jahres 2022 zurückzuführen ist. Wechselkursschwankungen – vor allem des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken – drückten den Nettoumsatz der Gruppe um rund 7 Prozentpunkte nach unten.
Der Bruttogewinn[1] sank gegenüber 2022 um 26% auf CHF 547 Mio. Die Bruttogewinnmarge verringerte sich von 64% im Vorjahr auf 62%. Dieser Rückgang ist teilweise dem Abbau der Bestände fertiger und unfertiger Erzeugnisse geschuldet.
Der Anteil der Personalkosten am Nettoumsatz stieg von 20% im Jahr 2022 auf 24% im Berichtsjahr. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die VAT auch bei einer vorübergehenden Marktschwäche angemessen viele hoch qualifizierte Festangestellte weiterbeschäftigt, um für den nächsten Marktaufschwung gerüstet zu sein und die Nachfrage decken zu können. Insgesamt sanken die Personalkosten um 7%. Das resultierte vor allem aus einer geringeren Zahl von Zeitarbeitskräften. Die Zahl der Beschäftigten (gemessen in Vollzeitäquivalenten, VZÄ) ging im Vergleich zum Vorjahr von 2’991 um 11% auf 2’666 zurück.
Trotz eines weiteren Jahres mit starker operativer Leistung und Kostendisziplin sank der EBITDA um 32% auf CHF 271 Mio. Das war vor allem auf die geringeren Verkaufsmengen und die Investitionen in die Belegschaft zurückzuführen. Absicherungsgewinne, die oberhalb des EBITDA-Niveaus in den sonstigen Erträgen verbucht wurden, wirkten sich zusätzlich positiv aus. Da die VAT Kosten- und Produktivitätsmassnahmen erfolgreich umsetzte, ging die EBITDA-Marge 2023 von 35% im Vorjahr um 4,4 Prozentpunkte auf immer noch sehr gute 30,6% zurück. Zwar unterschreitet dieser Wert leicht das EBITDA-Margenband von 32% bis 37%. Doch wie auf dem Kapitalmarkttag 2022 kommuniziert, setzte die VAT ihr Engagement für hoch qualifizierte Festangestellte bewusst fort und liess die Gesamtinvestitionen in F&E im Jahr 2023 unverändert respektive erhöhte diese. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2023 erholte sich die EBITDA-Marge und lag mit 32,1% innerhalb des Zielbands.
Wechselkursschwankungen, allen voran des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken, wirkten sich mit rund 1,6 Prozentpunkten positiv auf die EBITDA-Marge 2023 aus. So konnten die in den sonstigen Erträgen oberhalb des EBITDA verbuchten Absicherungsgewinne die negativen Auswirkungen auf die operativen Positionen wie Neubewertung von Forderungen und Verbindlichkeiten ausgleichen.
Im Vergleich zu 2022 erreichte die VAT 2023 einen EBIT von CHF 229 Mio. Das entspricht einem Rückgang von CHF 131 Mio. bzw. 36%. Die EBIT-Marge sank rund 6 Prozentpunkte auf 25,8%.
Unter dem EBIT-Niveau entstanden der VAT im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Finanzierungskosten. Während die Finanzerträge stabil blieben, erhöhten sich die Finanzierungskosten um 361% auf CHF 24 Mio. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf Wechselkursverluste bei der Finanzierungstätigkeit zurückzuführen. Das Finanzergebnis 2023 belief sich auf minus CHF 21 Mio. 2022 betrug es minus CHF 3 Mio.
Das Ergebnis vor Steuern (EBT) sank von CHF 356 Mio. auf CHF 207 Mio., ging also um 42% zurück. Der effektive Steuersatz für das Jahr 2023 betrug nur 8% gegenüber 14% im Vorjahr. Dieses Ergebnis geht vor allem aus höheren Gewinnen von Gesellschaften in der Schweiz hervor, wo die Steuersätze niedriger sind. Ebenfalls massgeblich waren Auswirkungen von Vorjahreseffekten in Schweizer Unternehmen.
Infolge dieser Faktoren – und wie von der Geschäftsleitung im Laufe des Berichtsjahres angekündigt – ging der den Aktionären zurechenbare Reingewinn im Jahr 2023 deutlich zurück. Er belief sich auf CHF 190 Millionen oder 38% weniger als im Jahr 2022.
Am 31. Dezember 2023 belief sich die Nettoverschuldung der VAT auf CHF 63 Mio. Das ergibt einen Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung/EBITDA) von rund 0,2. Per Ende 2022 lag dieser bei 0,1. Der durchschnittliche Verschuldungsgrad im Verlauf des Jahres 2023 betrug etwa das 0,3-Fache der Nettoverschuldung im Verhältnis zum EBITDA. Die Nettoverschuldung ging nach dem saisonalen Höhepunkt Ende Mai 2023, als die VAT ihre Dividende ausschüttete, durch die Verbesserung des freien Cashflows im Laufe des Jahres zurück. Die Eigenkapitalquote lag am Ende des Berichtsjahres bei 65%, im Vorjahr bei 61%.
Beträchtlicher freier Cashflow rechtfertigt Vorschlag für unveränderte Dividende, trotz gesunkenem EBITDA und höheren Investitionen
Eine der wichtigsten Kennzahlen der VAT und Grundlage für die Dividendenfestlegung ist der freie Cashflow. Dieser ging im Jahr 2023 gegenüber dem Rekordwert von CHF 228 Mio. im Jahr 2022 um 17% deutlich zurück und belief sich auf CHF 189 Mio. Damit liegt er nach wie vor auf einem hohen Niveau. Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit fiel um rund CHF 38 Mio. geringer als im Vorjahr aus, während der Mittelabfluss für Investitionen von CHF 66 Mio. um CHF 3 Mio. auf CHF 69 Mio. anstieg.
Der Investitionsaufwand (Capex) erreichte im Berichtsjahr 2023 etwa 8% des Nettoumsatzes und lag damit über der vom Unternehmen veröffentlichten Richtgrösse von durchschnittlich 4% bis 5% des Umsatzes. Das ist vor allem auf Investitionen in die Produktionskapazität in Malaysia zurückzuführen. Hier errichtet die VAT eine zweite Fabrik, die 2024 eröffnet werden soll. Ebenfalls im Capex 2023 bemerkbar machen sich Investitionen in das neue Innovationszentrum in Haag in der Schweiz, das Anfang 2025 fertiggestellt sein dürfte.
Das Nettoumlaufvermögen belief sich zum Jahresende 2023 auf CHF 244 Mio. oder rund 18% mehr als Ende 2022. Es machte 28% des Umsatzes aus, was einem Anstieg von zwei Prozentpunkte gegenüber 2022 gleichkommt, hauptsächlich als Vorsichtsmassnahme im Hinblick auf die für 2024 erwartete Dynamisierung des Geschäfts.
Der freie Cashflow in Prozent des Nettoumsatzes stieg von 20% im Vorjahr auf 21% im Berichtsjahr. Der Umwandlungssatz des freien Cashflows lag bei 70% des EBITDA. Der freie Cashflow im Vergleich zum Eigenkapital belief sich auf CHF 182 Mio. Im Jahr 2022 waren es CHF 225 Mio.
Der Verwaltungsrat der VAT schlägt der Generalversammlung vom 14. Mai 2024 für das Berichtsjahr 2023 eine unveränderte Dividende von CHF 6.25 pro Namenaktie vor. Dieser Vorschlag widerspiegelt den soliden freien Cashflow 2023 und die erwartete positive Geschäftsentwicklung für das Jahr 2024. Der gesamte Betrag von CHF 6.25 wird aus den kumulierten Gewinnen des Unternehmens bezahlt. Er beläuft sich auf eine Gesamtdividende von CHF 187,5 Mio. bzw. 103% des freien Cashflows zum Eigenkapital.
Ausblick: Bessere Marktbedingungen verbessern das Jahresergebnis 2024
Die VAT geht davon aus, dass sich die Investitionen in Halbleiterfertigungsanlagen im Laufe des Jahres 2024 allmählich erhöhen, da sich die Investitionen – insbesondere im Speichersektor – vom niedrigen Niveau des Jahres 2023 erholen dürften.
Kurzfristige Marktfaktoren wie verlangsamte Fortschritte beim Inflationsabbau, Bedenken in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Weltwirtschaft oder anhaltende geopolitische Spannungen stellen jedoch Unsicherheitsfaktoren dar, die Zeitpunkt und Ausmass der erwarteten Erholung beeinflussen.
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist das Tempo der Investitionen von China in die landeseigenen Kapazitäten für die Halbleiterproduktion. In den Jahren 2022 und 2023 hat China seine Produktionskapazitäten massiv ausgebaut, vor allem im Bereich der Speicher, aber auch bei gewissen Logikanwendungen. Die Investitionen erfolgten zwar in die sogenannten Knoten älterer Generationen, machten aber dennoch einen Grossteil der weltweiten WFE-Ausgaben für 2023 aus. Schätzungen von SEMI.org zufolge wurden im Jahr 2023 rund 34% der weltweiten Halbleiterinvestitionen in China getätigt – das sind 8 Prozentpunkte mehr als 2022. Ob dieses Investitionsniveau im Jahr 2024 beibehalten werden kann, ist nicht sicher. Ebenfalls ist unklar, inwieweit andere grosse Halbleiternationen in Asien wie Taiwan, Korea oder Japan ihre Investitionssummen erhöhen werden.
Ungewissheit zeigt sich auch in der grossen Bandbreite der Wachstumserwartungen vom Marktforschungsunternehmen für den Halbleitermarkt. Diese Unternehmen rechnen mit durchschnittlichen WFE-Ausgaben von USD 90 bis 100 Mrd. im Jahr 2024 und einem beschleunigten zweistelligen Wachstum im Jahr 2025.
Die VAT geht davon aus, dass diese Entwicklungen ihrem Halbleitergeschäft in den Segmenten Ventile und Global Service zugutekommt. Die unangefochtene Technologie- und Marktführerschaft dürfte ihr beim erwarteten Aufschwung helfen, zumal ein Grossteil der Ausgaben in Spitzentechnologien im Logik- und Speicherbereich getätigt werden sollen. Darüber hinaus erwartet die VAT weiteres Wachstum bei angrenzenden Produkten wie modernen Modulen oder Bewegungskomponenten. Gleichzeitig wird die zunehmende Auslastung der bestehenden Fabriken den Bedarf an Ersatzteilen und Verbrauchsmaterialien für das Servicegeschäft der VAT erhöhen. Da die Anzahl installierter, wartungsfähiger VAT-Produkte laufend wächst, erwartet die VAT für das Segment Global Services erneutes Wachstum im Jahr 2024. Die Ausdehnung der vakuumbasierten Fertigung auf Branchen wie industrielle Beschichtungen und Elektronenstrahlanwendungen wird das Geschäftsfeld Advanced Industrials voraussichtlich begünstigen. Zudem dürfte die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen im Zuge des Übergangs zu erneuerbaren Energien in den meisten Teilen der Welt steigen.
Vor diesem Hintergrund erwartet die VAT, dass Umsatz und EBITDA im Berichtsjahr 2024 höher ausfallen als 2023. Auch für die EBITDA-Marge rechnet sie mit einem Anstieg. Allerdings wird die anhaltende Stärke des Schweizer Frankens gegenüber den Handelswährungen der VAT die Margenerholung des Unternehmens weiterhin erschweren.
Im Jahr 2024 wird die VAT den Bau der neuen Produktionsstätte in Malaysia abschliessen und damit die Produktion und die technischen Dienstleistungen in Penang hochfahren. Gleichzeitig tätigt sie weiterhin erhebliche Investitionen in F&E, unter anderem in das neue Innovationszentrum in der Schweiz.
Der Nettogewinn und der freie Cashflow 2023 dürften ebenfalls höher ausfallen. Die VAT schätzt den Capex auf CHF 70 bis 80 Mio. ein.
Prognosen erstes Quartal 2024
Die VAT erwartet einen Umsatz[2] von CHF 185 bis 205 Mio.
Thomas A. Piliszczuk für VAT-Verwaltungsrats nominiert; Maria Heriz stellt sich nicht zur Wiederwahl
An der Generalversammlung der VAT vom 14. Mai 2024 schlägt der Verwaltungsrat Thomas A. Piliszczuk als neues Mitglied für den Verwaltungsrat vor. Maria Heriz, die dem VAT-Verwaltungsrat seit 2021 angehört, tritt nicht zur Wiederwahl an. Sie hat vor Kurzem eine neue Position als General Manager Product Portfolio und Chief Marketing Officer bei Tektronix übernommen und ist in dieser Funktion in Kalifornien tätig.
Mit Thomas A. Piliszczuk ernennt VAT einen Experten mit mehr als 30 Jahren Führungserfahrung in der Halbleiterindustrie. Piliszczuk ist derzeit SVP Worldwide Strategic Partnership and Strategy bei Imec, dem weltweit führenden Innovationszentrum für Nano- und digitale Technologien mit Sitz in Brüssel (Belgien). Zuvor war er 14 Jahre lang als Führungskraft bei Soitec tätig, einem weltweit führenden Unternehmen für die Entwicklung und Herstellung technischer Substrate für die Halbleiterindustrie. Zu Piliszczuks Erfahrungsschatz gehören zudem 13 Jahre in leitender Position bei KLA in San Jose, Kalifornien (USA), dem weltweit führenden Unternehmen für Yield-Management-Lösungen, Wafer-Inspektion und Metrologie. Thomas A. Piliszczuk promovierte in elementarer Optik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Deutschland) und erwarb einen Executive Master of Business Administration an der Stanford University in Palo Alto in Kalifornien (USA).
Martin Komischke, Verwaltungsratspräsident der VAT, kommentiert die Ernennung von Thomas A. Piliszczuk wie folgt: «Mit Herrn Piliszczuk berufen wir einen starken und äusserst erfahrenen Halbleiterexperten und Führungsmenschen in den Verwaltungsrat von VAT. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm und allen anderen Mitgliedern im Verwaltungsrat. Wir bedauern die Entscheidung von Frau Heriz, sich nicht zur Wiederwahl zu stellen. Natürlich haben wir volles Verständnis dafür, dass die neue Aufgabe bei Tektronix in Kalifornien nur schwer mit dem Engagement als VAT-Verwaltungsrätin vereinbar ist. Marias Mitwirken im VAT-Verwaltungsrat mit über 20 Jahren Erfahrung in leitenden Positionen in der Halbleiterindustrie – von der Technik über Forschung und Entwicklung bis hin zu Vertrieb, Marketing und Service – war für unser Unternehmen von grossem Vorteil. Wir wünschen Maria alles Gute für die Zukunft und danken ihr für ihren wertvollen Beitrag zur VAT, auch im Bereich der strategischen Entwicklung unserer Nachhaltigkeitsbestrebungen.»
Martin Komischke fügt hinzu: «Wir sind uns bewusst, dass der VAT-Verwaltungsrat mit der Ernennung von Herrn Piliszczuk die Quote von 30% Geschlechtervielfalt vorübergehend nicht erreicht. Deshalb werden wir in den kommenden Jahren den Verwaltungsrat weiter erneuern und die Geschlechterdiversität auf höchster Führungsstufe des Unternehmens wiederherstellen.»
Segmentsergebnisse viertes Quartal und Berichtsjahr 2023
Ventile
in Mio. CHF | Q4 2023 | Q3 2023 | Veränd.1 | Q4 2022 | Veränd.2 | 2023 | 2022 | Veränd.2 |
Auftragseingang | 195,8 | 135,8 | +44,2% | 194,7 | +0,5% | 554,4 | 970,9 | -42,9% |
Halbleiter | 144,5 | 105,3 | 37,3% | 134,0 | +7,8% | 387,7 | 765,4 | -49,4% |
Advanced Industrials | 51,3 | 30,5 | +68,2% | 60,7 | -15,5% | 166,7 | 205,4 | -18,8 |
Auftragsbestand | 262,5 | 252,1 | +4,1% | 447,7 | -41,4% | 262,5 | 447,7 | -41,4% |
Nettoumsatz | 180,9 | 172,9 | +4,6% | 233,5 | -22,5 | 712,4 | 932,7 | -23,6% |
Halbleiter | 131,8 | 120,1 | +9,7% | 192,3 | -31,4% | 518,0 | 770,5 | -32,8% |
Advanced Industrials | 49,1 | 52,8 | -6,9% | 41,3 | +19,1% | 194,4 | 162,2 | +19,9% |
Innenumsatz | 16,0 | 15,0 | +6,1% | 24,3 | -34,3% | 70,3 | 89,2 | -21,2% |
Segment Nettoumsatz | 196,9 | 187,9 | +4,8%
| 257,8 | -23,6% | 782,7 | 1,021,9 | -23,4% |
Segment EBITDA |
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| 239,3 | 354,5 | -32,5% |
Segment EBITDA-Marge |
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| 30,6% | 34,7% | -4,1ppt |
1 Im Quartalsvergleich 2 Im Vorjahresvergleich 3 EBITDA-Marge des Segments in Prozent des segmentspezifischen Nettoumsatzes
Global Service
in Mio. CHF | Q4 2023 | Q3 2023 | Veränd.1 | Q4 2022 | Veränd.2 | 2023 | 2022 | Veränd.2 |
Auftragseingang | 40,7 | 27,9 | +45,9% | 54,5 | -25,3% | 137,5 | 239,0 | -42,5% |
Auftragsbestand | 29,2 | 30,0 | -2,9% | 70,0 | -58,4% | 29,2 | 70,0 | -58,4% |
Nettoumsatz | 40,8 | 36,9 | +10,7% | 57,4 | -28,9% | 172,9 | 212,7 | -18,7% |
Innenumsatz | - | - |
| - |
| - | - |
|
Segment Nettoumsatz | 40,8 | 36,9 | +10,7% | 57,4 | -28,9% | 172,9 | 212,7 | -18,7% |
Segment EBITDA |
|
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| 69,1 | 96,6 | -28,5% |
Segment EBITDA-Marge |
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| 39,9% | 45,4% | -5,5ppt |
1 Im Quartalsvergleich 2 Im Vorjahresvergleich 3 EBITDA-Marge des Segments in Prozent des segmentspezifischen Nettoumsatzes
Zusätzliche Informationen
Die Analystenpräsentation der Ergebnisse und der Jahresbericht 2023 sind auf der Investor-Relations-Website der VAT unter diesem LINK verfügbar.
Die VAT führt heute um 11.00 Uhr MEZ eine Medien- und Investorenveranstaltung in Zürich durch. Die Veranstaltung kann auch über einen Webcast oder per Telefonkonferenz verfolgt werden. Teilnehmende des Webcasts oder der Telefonkonferenz können zudem an der moderierten Fragerunde teilnehmen. Bitte folgen Sie dem unten stehenden Link, um zum Webcast zu gelangen:
Für die Telefonkonferenz wählen Sie bitte eine der folgenden Nummern:
+41 58 310 50 00 (Europa)
+44 207 107 0613 (Grossbritannien)
+1 631 570 5613 (USA)
Eine Aufzeichnung des Webcasts ist zirka 24 Stunden nach der Veranstaltung auf der VAT-Website verfügbar.
[1] Bruttogewinn = Nettoumsatzerlöse minus Materialkosten plus/minus Bestandsveränderungen bei fertigen und unfertigen Erzeugnissen
[2] zu konstanten Wechselkursen